Kühlung des Antriebs

Immer cool bleiben

Viel Leistung führt zu viel Wärme, wenn der Wirkungsgrad des Antriebs nicht bei 100% liegt. In der F5B-Realität liegt der Motorwirkungsgrad unter 85%, der Reglerwirkungsgrad liegt höher, aber auch nicht bei 100%. Damit kann man eine einfache Überschlagsrechnung mit geschätzten Wirkungsgraden anstellen:

  • Leistungseingang im Mittel: 3000 Watt
  • Gesamtwirkungsgrad Motor + Regler: 75%
Daraus folgt, dass im Beispiel 25% in Wärme "verbraten" werden, bei 3000 Watt also 750 Watt Heizleistung. Man stelle sich nun einen Lötkolben mit 750 Watt Heizleistung vor... Es ist also klar, dass eine Kühlung von Motor und Regler nicht schaden kann.
Neben dem Wirkungsgrad hat die Umgebungstemperatur einen Einfluss auf die Erwärmung der Komponenten. Wer in Sibirien startet hat weniger Temperaturprobleme als der, der den gleichen Flieger im Death Valley fliegt. So gab es auf der 2006er WM in Rumänien Temperaturen bis 40 Grad C, die den einen oder anderen Temperaturabsteller verursacht haben. Dem ganzen wurde dann mit größeren Kühlöffnungen begegnet.
Übrigens hat das Energielimit in F5B die Kühlung leichter gemacht, da die Gesamtenergie begrenzt ist, und damit nicht unendlich viel Energie verheizt werden kann.

Was kühlen? Motor oder Regler?

Um es kurz zu machen: In der Regel wird der Regler gekühlt. Das hat gleich mehrere Gründe.
Der naheliegendste ist, dass die Regler eine Temperaturabschaltung haben. Es ist also Pflicht, dass der Regler im Wettbewerb so kalt bleibt, dass er nicht abstellt.
Aus den reinen Wirkungsgraden könnte man schließen, dass der Motor deutlich wärmer wird als der Regler. Es dürfen aber die Massen der Komponenten nicht vergessen werden. Während der Motor fast ausschließlich aus Metall besteht, und ca.350 Gramm wiegt, liegt ein Regler bei unter 100 Gramm. Und davon entfällt ein Teil auf Platinen etc, die wenig Wärme aufnehmen.
Und schließlich ist um den Motor im Rumpf meist nur wenig Platz, um eine Kühlung zu realisieren.
Nicht zu vergessen ist auch, dass zwischen Motor und Regler über die Anschlusskabel ein gewisser Wärmeaustausch stattfindet. Wird also der Regler gekühlt, hat der Motor indirekt auch noch etwas davon.

Heiß, heißer, Autsch?

Wenn ein Motor zu heiß wird, geht er kaputt. Das kritische sind hier die Permanentmagneten. In praktisch allen Hochleistungselektromotoren im Modellbereich werden Neodym-Magnete eingesetzt. Diese verlieren ihr Magnetfeld wenn sie zu heiß werden. Dabei handelt es sich um einen langsam fortschreitenden Prozess. (Verschlechterung des Magnetfeld -> schlechterer Wirkungsgrad -> mehr Wärme -> Verschlechterung des Magnetfelds usw.)Kritisch wird es ab ca. 110 grad C Gehäusetemperatur (bei Motoren mit Metallgehäuse). Im Inneren des Motors liegt die Temperatur dann noch um einiges höher. Ein einfache Möglichkeit die Gehäusetemperatur zu messen sind übrigens Temperaturmessstreifen mit permanentem Farbumschlag. Der Messbereich sollte ca. zwischen 80 und 120 grad C liegen. Es empfiehlt sich den Temperaturmessstreifen (selbstklebend) zusätzlich mit Hochtemperaturtesa auf dem Motor zu fixieren.

Temperaturmessstreifen

Das Loch im Rumpf

Was die Lufteinlässe/-auslässe angeht sieht man die kreativsten Lösungen von NACA-Hutzen:

Naca-Hutze

über eingeklebte Alu-Röhrchen bis zum einfachen aufgeföhnten Schlitz:

Kühlungsschlitz

Auf den Wettbewerben wird am häufigsten der "aufgeföhnte Schlitz" gesehen, weil das die einfachste Lösung ist, und für die Kühlung völlig ausreicht. Einfach vorsichtig einen Schlitz an der entsprechenden Position, mit einem scharfen Messer, in den Rumpf schneiden. Einen Schraubenzieher in den Schlitz stecken und mit dem Heißluftföhn aufföhnen. Achtung, nicht zu heiß föhnen und eine möglichst kleine Düse verwenden. Abkühlen lassen. Fertig. Wer es perfekt machen will harzt nun zur Verstärkung ein/zwei Rovings rechts und links neben dem Schlitz von innen in den Rumpf.
Widerstandsmäßig spielt die Kühlöffnung so gut wie keine Rolle. Wichtig ist für einen genügend großen Auslass zu sorgen. Dieser sollte ungefähr so groß wie der Einlass sein. Neben dem Auslass geht die Luft übrigens auch noch an Stellen wie der Flächenauflage und allen anderen Löchern, die im Rumpf sind, wieder raus. Wer schonmal ein Modell in der Luft gesehen hat, in dem etwas abgebrannt ist, weiß dass die Luft fast überall ihren Weg nach draußen findet.